Demenz

Prävention von geistigem Abbau und Demenz

Kognitive (geistige) Fähigkeiten sind unter anderem wichtige Voraussetzungen, um selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Die Kognition kann sich im Laufe des Lebens verändern – und gleichzeitig bis ins hohe Alter gefördert werden. Durch gezielte Maßnahmen kann das Risiko für geistigen Abbau sowie für Demenz gesenkt werden.

Was ist Kognition?

Kognition ist der Oberbegriff für verschiedene Vorgänge im Gehirn, die als geistige Fähigkeiten beschrieben werden. Hierzu zählen zum Beispiel die Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Merk-, Denk- und Problemlösefähigkeit sowie das Sprachvermögen. Diese Fähigkeiten ermöglichen es zum Beispiel, Informationen aufzunehmen, sich zu erinnern, sich auszutauschen, Neues zu lernen, zu planen, überlegte Entscheidungen zu treffen und Bewegungsabläufe zu koordinieren. Zudem beeinflussen kognitive Fähigkeiten das Verhalten, etwa wie jemand auf eine bestimmte Situation reagiert.

Veränderung der Kognition im Alter

Mit steigendem Alter verändert sich die Struktur des Gehirns: Nervenzellen sterben im Laufe des Lebens ab, einige bilden sich neu, nicht genutzte Verbindungen im Gehirn werden schwächer. Je nachdem, welche Areale im Gehirn genutzt werden, passen sich Struktur und Funktion des Gehirns an. Das wird als neuronale Plastizität oder Neuroplastizität bezeichnet. Das Gehirn kann Defizite in einem Bereich oftmals ausgleichen, indem andere Bereiche aktiviert werden. Viel genutzte Netzwerke können sich verstärken oder durch Aneignung neuer Fähigkeiten sogar erweitern. Zudem haben ältere Menschen einen großen Erfahrungs- und Wissensschatz, in den sich neue Informationen einbetten lassen.

Gleichzeitig lassen mit steigendem Alter Aufmerksamkeit und Lerntempo nach. Es kann sein, dass Informationen schlechter oder langsamer aufgenommen, verarbeitet, gespeichert und umgesetzt werden. Gelegentliche Schwierigkeiten mit dem Namensgedächtnis oder bei der Konzentration sind normal und müssen nicht auf eine Erkrankung hindeuten. Sind Gedächtnis und Aufmerksamkeit mehr als altersüblich beeinträchtigt, spricht man von einer leichten kognitiven Störung. Sie kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten, als Begleiterscheinung einer Depression oder einer beginnenden Demenz. Auch Krankheiten wie Parkinson oder Durchblutungsstörungen im Gehirn können einen Abbau geistiger Fähigkeiten verursachen.

Deutliche kognitive Beeinträchtigungen sollten ärztlich untersucht werden. Sie können auf eine Demenz hinweisen.

Wieso ist es sinnvoll, die Kognition älterer pflegebedürftiger Menschen zu fördern?

Kognitive Fähigkeiten sind unter anderem wichtig, um auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit möglichst selbstbestimmt und selbstständig leben zu können. Das betrifft alle Lebensbereiche wie die Kommunikation, die Ernährung, die Bewegung oder den Umgang mit Medikamenten. Geistige Kompetenzen können jedoch durch einige Faktoren abnehmen. Das gilt zum Beispiel, wenn Aufgaben, Kontakte und andere kognitive Reize fehlen und es an Bewegung mangelt. Zudem können für pflegebedürftige Menschen, die zu Hause leben, Trainingsprogramme mitunter schwer zugänglich sein, zum Beispiel aufgrund eingeschränkter Beweglichkeit.

Geistige Fähigkeiten können auch bei älteren pflegebedürftigen Menschen gefördert und gezielt trainiert werden. Auch bei Menschen mit hohem Pflegebedarf kann die Hirnfunktion gezielt angeregt werden. Vorteilhaft sind unter anderem regelmäßiges und langfristiges Training sowie positive soziale Kontakte.

Was hat Einfluss auf geistigen Abbau und die Entstehung von Demenz?

Es gibt einige Erkenntnisse aus der Forschung darüber, welche Faktoren den Abbau kognitiver Fähigkeiten und die Entstehung einer Demenz beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel das Alter, das Geschlecht und die Gene: Das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter sowie mit genetischer Disposition und ist für Frauen höher als für Männer. Neben diesen feststehenden Faktoren gibt es andere, die beeinflussbar sind. In einer internationalen Übersichtsarbeit von 2020 werden 12 Faktoren beschrieben, die die Entstehung von Demenz beeinflussen. Diese lassen sich in 2 Kategorien einordnen:

  • Lebensweise und Umwelt, zum Beispiel: körperliche Inaktivität, soziale Isolation, geringe Bildung, übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen sowie Belastung durch Feinstaub
  • Erkrankungen und körperliche Einschränkungen, zum Beispiel: Bluthochdruck, Diabetes, Depression, starkes Übergewicht, Einschränkungen der Hörfähigkeit und Verletzungen des Gehirns.

Im höheren Alter und bei Pflegebedürftigkeit treten nicht selten mehrere Faktoren gleichzeitig auf. Einige beeinflussen sich zudem gegenseitig: So können etwa körperliche Einschränkungen zu Inaktivität führen. Diese kann wiederum soziale Isolation oder die Entstehung von Diabetes oder Übergewicht zur Folge haben.

Was kann zur Förderung der Kognition und zur Prävention von Demenz beitragen?

Aus der Forschung gibt es Hinweise, dass sich eine gesundheitsfördernde Lebensweise positiv auf geistige Fähigkeiten auswirkt. Das Risiko für geistigen Abbau und für Demenz kann dadurch gesenkt werden.

Zu einer gesundheitsfördernden Lebensweise gehören unter anderem körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung, soziale Einbindung und gezielte geistige Beanspruchung. Insbesondere die Kombination aus verschiedenen gesundheitsfördernden Verhaltensweisen scheint zur Vorbeugung von kognitiven Einschränkungen und Demenz vielversprechend zu sein.

Je früher mit der Prävention begonnen wird, umso wahrscheinlicher sind vorbeugende Effekte. Aber auch bei älteren pflegebedürftigen Menschen können präventive Maßnahmen die kognitiven Fähigkeiten fördern und das Risiko für Demenz reduzieren. Für die Wirksamkeit spezifischer Maßnahmen zur Vorbeugung von Demenz fehlt es bisher allerdings an wissenschaftlichen Belegen.

Bewegung im Alltag und Sport können dem Abbau von Nervenzellen und Ablagerungen in Gefäßen im Gehirn entgegenwirken. Gehirnzellen werden besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Gezielte Belastung des Herz-Kreislauf-Systems durch Bewegung kann zudem die Bildung von Nervenzellen fördern. Durch Aktivitäten in einer Gruppe und sozialen Austausch werden zusätzliche Hirnareale angeregt.

Bei körperlicher Aktivität unterscheidet man zwischen körperlichem Training und sensomotorischem Training:

Körperliches Training umfasst Bewegungsformen, die auf Kraft und Ausdauer abzielen. Dazu zählen zum Beispiel Gehen, Schwimmen, Radfahren und Gymnastik. Es wird angenommen, dass Ausdauertraining die Netzwerke zwischen den Nervenzellen im Gehirn und damit die Kognition beeinflusst. Ausschlaggebend ist, wie lange und intensiv das Training durchgeführt wird. Um eine positive Wirkung auf das Gedächtnis zu erzielen, sollte der Körper wenigstens 3-mal in der Woche für 30 bis 60 Minuten ins Schwitzen gebracht werden. Wichtig ist bei älteren pflegebedürftigen Menschen, dass die Dauer und Intensität nicht überfordern. Entscheidend ist zudem ein langfristiges Training. In einer wissenschaftlichen Übersichtsarbeit wurden positive Effekte auf das Gedächtnis beschrieben, wenn 13 Wochen oder länger trainiert wurde.

Bei sensomotorischem Training werden Balance und Koordination geübt. Sie erfordern eine hohe Konzentration. Die Kombination verschiedener Bewegungsmuster benötigt verschiedene Muskelgruppen, die durch viele Nerven angesteuert werden. Jede einzelne Verbindung zwischen Nerv und Muskel liefert auch Informationen an das Gehirn. So entsteht ein ständiger Austausch von Informationen während der Bewegung, die das Gehirn trainieren. Beispiele hierfür sind Tanzen oder Tai-Chi. Das gleiche gilt für Dual-Task-Methoden. Hierbei werden zwei Aktivitäten gleichzeitig ausgeführt. Dabei kann es sich sowohl um körperliche als auch um kognitive Übungen handeln. Solche komplexen Aufgaben könnten aus Sicht der Forschung ebenfalls die Kognition anregen.

Es gibt derzeit kein gesichertes Wissen darüber, welche spezifische körperliche Aktivität den meisten Nutzen hat. Belegt ist aber, dass es darauf ankommt, regelmäßig körperlich aktiv zu sein. Dadurch kann auch das Risiko für Erkrankungen gesenkt werden, die Risikofaktoren für Demenz sind.

Menschen, die sich gesund ernähren, haben Studien zufolge eine bessere geistige Leistungsfähigkeit als diejenigen, die dies nicht tun. Somit könnte eine gesunde Ernährung auch das Demenzrisiko verringern. Vorteilhaft für die geistigen Fähigkeiten sind Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Olivenöl, Nüsse sowie pflanzliche Proteine und Fisch anstelle von rotem Fleisch. Dies wird auch als mediterran orientierte Ernährung oder Mittelmeerkost bezeichnet.

Sinnvoll ist auch eine Ernährung, die das Risiko für Bluthochdruck reduziert. Zur Vorbeugung von Bluthochdruck trägt eine Ernährung mit möglichst wenig Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren bei.

Eine gesunde Ernährung hilft auch dabei, Entzündungen entgegenzuwirken, die zu einer Demenz beitragen können.

Die Wirksamkeit einer bestimmten Ernährung zur Vorbeugung von kognitiven Einschränkungen oder Demenz ist bisher nicht belegt. Studien beschreiben lediglich, dass Menschen, die sich über eine längere Lebensspanne überwiegend mediterran orientiert ernähren, seltener an Demenz erkranken. Ob diese Ernährung ursächlich für das seltenere Auftreten von Demenz ist, geht aber nicht daraus hervor.

Regelmäßige soziale Kontakte und soziale Unterstützung tragen zur Lebensqualität und allgemeinen Gesundheit bei. Sie haben auch Auswirkungen auf kognitive Fähigkeiten und tragen zur Vorbeugung kognitiver Einschränkungen im Alter bei. Ein verbreiteter Erklärungsansatz legt nahe, dass sich positive Begegnungen förderlich auf die Aktivitäten und Netzwerke im Gehirn auswirken können.

Diese Effekte lassen sich auch bei verschiedenen Übungsprogrammen in Gruppen nachweisen. In Bezug auf die Kognition sind diese meist erfolgversprechender als Einzelinterventionen. Hierfür sorgen vermutlich die psychosozialen und kognitiv aktivierenden Aspekte der Gruppe, die weitere Hirnareale stimulieren.

Da soziale Aktivitäten oftmals mit verschiedenen Tätigkeiten kombiniert sind, ist der genaue Einfluss auf die Prävention von Demenz bisher nicht bekannt. Aber klar ist: Für die Förderung der geistigen Fähigkeiten kommt es nicht so sehr darauf an, welche sozialen Aktivitäten stattfinden. Wichtig ist vor allem, dass positiv wahrgenommene soziale Kontakte regelmäßig bestehen.

Fehlender Austausch mit anderen und Einsamkeitsgefühle erhöhen das Risiko für kognitive Einschränkungen im Alter und Demenz.

Es gibt Hinweise darauf, dass lebenslanges Lernen und gezielte geistige Aktivitäten präventiv wirken. Dazu gehört zum Beispiel Kopfrechnen, Brett- und Kartenspiele, Musizieren oder die Teilnahme an Diskussionsgruppen. Dabei wird die Leistungsfähigkeit des Gehirns trainiert. Angenommen wird zudem, dass das Gehirn widerstandsfähiger gegen kognitive Abbauprozesse wird. Effekte können auch im mittleren und hohen Lebensalter sowie bei Pflegebedürftigkeit erzielt werden. Allgemein haben Menschen mit höherer Bildung ein niedrigeres Risiko, an Demenz zu erkranken, als Menschen mit geringerer Bildung.

Es gibt verschiedene Methoden, die zum Ziel haben, einzelne geistige oder soziale Fähigkeiten oder auch die Kognition im Gesamten zu verbessern. Dazu gehört das kognitive Training mit spezifischen, angeleiteten und standardisierten Übungen. Beispiele sind Rätsel oder Gedächtnisaufgaben mit Zahlen, Wörtern oder Bildern. Einige Studien liefern Hinweise, dass kognitives Training die konkret beübten Funktionen verbessert. Erlernte Fähigkeiten können aber in der Regel nicht in den Alltag übertragen werden. Das trifft insbesondere auf ältere Menschen zu. So kann kognitives Training beispielsweise die Fähigkeit verbessern, sich eine Liste mit Worten zu merken. Das hilft aber nicht beim Erinnern, wohin der Schlüssel gelegt wurde. Wie mit speziellen Trainings ein konkreter Nutzen für den Alltag erzielt werden kann, wird noch erforscht. Einige wissenschaftlich erprobte, computerbasierte Programme zum Training der Kognition sind allgemein zugänglich, aber in der Regel kostenpflichtig. Über die Verbesserung einzelner geistiger Fähigkeiten hinaus, ist die Wirkung kognitiven Trainings zur Prävention von geistigem Abbau und Demenz bisher nicht eindeutig. Aber gibt es Hinweise aus der Forschung, dass kognitive Trainings in Verbindung mit körperlichem Training helfen könnten, geistigem Abbau vorzubeugen.

Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sind Risikofaktoren für Demenz. Zugleich erhöhen sie das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels, die wiederum das Demenz-Risiko erhöhen. Umgekehrt kann man sagen: Nichtrauchen und geringer Alkoholkonsum verringern das Risiko, an Demenz zu erkranken.

Eine langfristig hohe Feinstaubbelastung in der Atemluft kann das Risiko einer Demenz und anderer Krankheiten wie Atemwegserkrankungen erhöhen. Wie auch bei anderen Risikofaktoren, ist es aber schwierig, die Erkrankung allein auf die Feinstaubbelastung zurückzuführen. Das Demenz-Risiko könnte jedoch in Gebieten mit geringer Feinstaubbelastung niedriger sein.

Durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen können Beeinträchtigungen und Erkrankungen, die das Risiko einer Demenz erhöhen, erkannt und behandelt werden. Sind diese gut eingestellt oder behandelt, ist auch das Demenz-Risiko geringer.

Zudem kann geklärt werden, ob eine genetische Veranlagung für Demenz vorliegt, etwa wenn bei Familienmitgliedern mehrerer Generationen Demenz aufgetreten ist. Dann kann eine fachliche Beratung über den weiteren Umgang mit dem Risiko erfolgen.

Tipps für pflegende Angehörige

Kognitive Fähigkeiten fördern

Gezielte geistige Aktivität kann helfen, die Kognition möglichst lange zu erhalten oder zu verbessern. Zudem können sich soziale Einbindung, geeignete Ernährung und Bewegung positiv auswirken. Hilfreich sind insbesondere Ausdauer- und Koordinationstraining. Dies trägt zudem dazu bei, Demenz vorzubeugen. Wichtig ist, dass die Aktivitäten nicht überfordern.

Durch geistige Beschäftigung und Anregung werden bestimmte Areale im Gehirn aktiviert. Dies könnte dazu beitragen, kognitive Fähigkeiten zu erhalten und das Demenzrisiko zu senken.

  • Bieten Sie etwas zum Lesen an, das für die pflegebedürftige Person interessant ist. Legen Sie benötigte Lesehilfen wie Brille, Vergrößerungsglas oder Leselampe griffbereit. Oder lesen Sie etwas vor.
  • Unterstützen Sie die pflegebedürftige Person dabei, ein informatives Programm im Radio oder Fernsehen zu hören oder anzuschauen.
  • Sorgen Sie bei Bedarf für eine geeignete Brille oder ein Hörgerät.
  • Berichten Sie über Neuigkeiten aus den Medien oder über Bücher. Tauschen Sie sich darüber aus.
  • Bieten Sie Denkspiele an, zum Beispiel Knobelaufgaben, Sudoku, Wortspiele oder Geräusche erraten.
  • Spielen Sie gemeinsam Spiele, bei denen man etwas nachdenken muss. Dafür eignen sich zum Beispiel Memory, Dame, Mühle, Karten, Puzzle oder Schach.
  • Regen Sie zum Schreiben an, beispielsweise eine Postkarte oder die Einkaufsliste.
  • Motivieren Sie zum Kopfrechnen, etwa beim Einkaufen.
  • Weichen Sie gelegentlich von Routinen ab. Schlagen Sie etwa einen anderen Heimweg ein oder besuchen Sie einen neuen Supermarkt. Das ist aber nur sinnvoll, wenn die Person nicht an Demenz erkrankt ist.
  • Ermuntern Sie dazu, sich an ein paar Worte oder Sätze einer früher erlernten Fremdsprache zu erinnern.
  • Bieten Sie kreative Beschäftigungen wie Zeichnen, Malen oder Basteln an.
  • Ermutigen und unterstützen Sie die pflegebedürftige Person, an kulturellen Veranstaltungen oder Bildungsangeboten teilzunehmen, etwa an der Volkshochschule.
  • Nutzen Sie gezielte Trainings, um die Kognition zu fördern. Solche Angebote gibt es zum Beispiel bei der Krankenkasse oder privaten Krankenversicherung. Möglicherweise kommen auch Trainings am Computer, Tablet oder Smartphone infrage.
  • Ermöglichen Sie es der pflegebedürftigen Person, sich soweit wie möglich aktiv einzubringen. Das kann etwa das gemeinsame Kochen für die Familie sein oder die Hilfe bei der Dekoration im Nachbarschaftstreff.

Eine vielversprechende Methode, um geistige Fähigkeiten zu trainieren, ist das sogenannte Dual-Task-Training. Dabei werden zwei Tätigkeiten gleichzeitig ausgeführt. Damit lässt sich möglicherweise auch eine Demenz hinauszögern.

  • Beziehen Sie die pflegebedürftige Person regelmäßig in Haushaltstätigkeiten ein, etwa beim Wäsche sortieren oder Essen zubereiten. Unterhalten Sie sich dabei.
  • Regen Sie beim Spazierengehen zum Gespräch an – möglichst ohne stehen zu bleiben.
  • Versuchen Sie gemeinsam beim Einkaufen an alles zu denken, ohne auf die Einkaufsliste zu schauen.
  • Tanzen Sie gemeinsam nach einer vorab festgelegten Bewegungsreihenfolge.
  • Setzen Sie gemeinsam ein kleines Projekt um, bei dem geistige und praktische Fähigkeiten gefragt sind. Bauen Sie zum Beispiel ein Vogelhaus, basteln oder nähen Sie etwas.
  • Rechnen sie gemeinsam etwas aus, zum Beispiel: Wie viele Pakete Holzfliesen müssen gekauft werden, um einen neuen Balkonboden verlegen zu können? Wie viele Kilometer reicht die Tankfüllung noch?
  • Regen Sie zu gezielten Dual-Task-Aufgaben an, zum Beispiel: Wörter rückwärts buchstabieren und gleichzeitig Bewegungsübungen durchführen, etwa auf der Stelle gehen. Oder: Städte, Länder oder Tiere mit demselben Anfangsbuchstaben aufsagen und sich dabei gegenseitig einen Ball oder Luftballon zuspielen.
  • Motivieren Sie bei den Übungen durch Zuspruch und Lob.
  • Verringern Sie wenn nötig den Schwierigkeitsgrad der Übungen. Führen Sie die Aufgaben dann zum Beispiel kurz nacheinander durch.
  • Führen Sie Dual-Task-Übungen möglichst gemeinsam oder idealerweise in einer Gruppe durch. Lassen Sie sich zu geeigneten Gruppenangeboten beraten.

Fachleute können helfen, Risikofaktoren für kognitive Einschränkungen und Demenz frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Holen Sie ärztlichen Rat ein, wie Sie die geistigen Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person fördern können.
  • Informieren Sie sich über geeignete Übungen, etwa bei der Ärztin, beim Arzt, einer Pflegefachperson, der Ergotherapie oder der Physiotherapie. Lassen Sie sich anleiten, wie die Übungen im Alltag umgesetzt werden können. Informieren Sie sich auch über geeignete Gruppenangebote.
  • Regen Sie eine ärztliche Untersuchung an, wenn Sie bemerken, dass sich die kognitiven Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person verschlechtern. Das gilt auch, wenn sie ungewollt Gewicht verliert oder wesensverändert ist.
  • Achten Sie auf regelmäßige ärztliche Untersuchungen. Einige chronische Erkrankungen können unbehandelt zu kognitiven Beeinträchtigungen führen, zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Rhythmus-Störungen.
  • Organisieren Sie regelmäßige Hörtests. Auch Hörgeräte sollten regelmäßig kontrolliert werden. Schwerhörigkeit erhöht das Risiko für geistigen Abbau.
  • Informieren Sie sich über Vorsorgeangebote wie Gesundheits-Checks und Präventionskurse. Wenden Sie sich zum Beispiel an die Krankenkasse, private Krankenversicherung oder die ärztliche Praxis.

Hinweise für die professionelle Pflege

Maßnahmen zur Förderung der Kognition und Demenz-Prävention

Professionell Pflegende sollten zum Erhalt und zur Stärkung geistiger Fähigkeiten pflegebedürftiger Menschen beitragen. Hinweise zu geeigneten Maßnahmen in der professionellen Pflege bieten zum Beispiel die Online-Übersicht des ZQP Pflegerische Prävention und Rehabilitation sowie das ZQP-Arbeitsmaterial zur Bewegungsförderung.
Zu wirksamen Ansätzen, um kognitive Ressourcen von Bewohnerinnen und Bewohnern stationärer Pflegeeinrichtungen zu fördern, bietet eine Expertise des IGES Instituts Hinweise.

Zuletzt aktualisiert: 30.08.2021 Nächste Aktualisierung: 30.08.2026