Hautschutz

Die Haut ist unser größtes Organ und hat lebenswichtige Funktionen. Hautprobleme können diese beinträchtigen und zu weiteren Gesundheitsproblemen führen. Hautschutz und Hautpflege sind sowohl für pflegebedürftige als auch für pflegende Menschen bedeutsam.

Warum sind Hautschutz und Hautpflege wichtig?

Die Haut hat viele wichtige Funktionen: Zum Beispiel schützt sie den Körper vor Kälte, Hitze, Austrocknung, Stößen und Krankheitserregern. Sie regelt die Körpertemperatur, speichert Wasser und Fett und produziert Hormone. Zudem tasten und fühlen wir über die Haut, zum Beispiel Wärme, Juckreiz, Schmerzen und Berührungen. Kleine Verletzungen wie Kratzer, Abschürfungen und Schnitte heilt die Haut in der Regel selbst. Und sie erneuert sich regelmäßig in einem Zeitraum von vier Wochen.

Hautprobleme können Beschwerden verursachen, die Funktionen der Haut beeinträchtigen und zu weiteren Gesundheitsproblemen führen. Deshalb ist es wichtig, die Haut zu schützen und zu pflegen.

Wie bleibt die Haut gesund?

Allgemein trägt eine gesunde Lebensweise zur Gesundheit der Haut bei. Das bedeutet: ausgewogen essen, ausreichend trinken, regelmäßig bewegen, ausreichend schlafen, nicht rauchen und wenig Alkohol trinken.

Zudem sollte die Haut vor schädigenden Einflüssen geschützt werden, zum Beispiel vor starker Kälte und Hitze sowie UV-Strahlung. Wichtig sind zudem die regelmäßige und schonende Reinigung und Pflege mit Produkten, die den Säure-Schutzmantel der Haut schützen. Reinigungsprodukte sollten sparsam verwendet und müssen vollständig abgewaschen werden. Kontakt mit Wasser und Waschprodukten sollte so kurz wie möglich sein. Auch wenn Schweiß oder Ausscheidungen zu lange auf der Haut bleiben, kann sie geschädigt und wund werden. Zudem kann eine Infektion auftreten. Heißes Wasser, Abreiben, Abschrubben oder Bürsten können die Haut ebenfalls schädigen.

Daneben hilft die passende medizinische und pflegerische Versorgung, Hautproblemen vorzubeugen und sie zu behandeln. Das gilt insbesondere, wenn die Haut anfällig für Probleme ist oder Beschwerden bestehen. Dazu ist auch wichtig, auf Anzeichen für Hautprobleme zu achten. Diese sind zum Beispiel: Jucken, Brennen, Schmerzen, Verfärbungen, trockene, entzündete oder blutige Stellen sowie veränderte oder verletzte Nägel.

Wieso sind ältere pflegebedürftige Menschen anfällig für Hautprobleme?

Die Haut verändert sich mit dem Alter. Mit der Zeit wird sie dünner, faltiger und trockener. Zudem ist die Haut weniger elastisch und widerstandfähig. Das macht sie anfällig für Infektionen, Reizungen und Verletzungen. Zudem heilt die Haut langsamer.

Auch Gesundheitsprobleme sind Risikofaktoren für Hautprobleme, beispielsweise Empfindungsstörungen, Lähmungen, Durchblutungsstörungen und Diabetes. Das gilt auch für bestimmte Medikamente, Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel sowie Bewegungsmangel. Dann steigt zum Beispiel das Risiko für ein Druckgeschwür (Dekubitus). Hautprobleme können auch durch mangelnde Hygiene entstehen, zum Beispiel wenn pflegebedürftige Menschen Probleme bei der Körperpflege haben. Bei eingeschränkter Beweglichkeit oder Kraft erreichen sie vielleicht nicht mehr alle Körperstellen. Menschen mit Demenz vergessen eventuell die Körperpflege oder das Vorgehen dabei. Dann kommt es auf geeignete Unterstützung an.

Denn im Alter und bei Pflegebedürftigkeit sind ein guter Hautschutz und passende Hautpflege wichtig. Eventuell erfordern Erkrankungen eine spezielle Pflege oder ärztlich verordnete Produkte und medizinische Behandlungen.

Welche Hautprobleme treten bei älteren pflegebedürftigen Menschen auf?

Im Alter und bei Pflegebedürftigkeit sind Hautprobleme verbreitet. In einer Studie wurde bei fast allen Bewohnerinnen und Bewohnern mehrerer Pflegeeinrichtungen in Deutschland mindestens eine Hautveränderung festgestellt.

Trockene Haut tritt insbesondere an Füßen, Beinen und Armen auf. Milde Formen erkennt man an weißlich glänzenden Schuppen. Zudem wirkt die Haut matt. Sehr trockene Haut ist rau und rissig. Sie juckt oft sehr stark und kann sogar bluten und entzündet sein. Kratzen schädigt die Haut noch mehr und kann eine Ursache für Infektionen sein.

Im höheren Alter und bei manchen Erkrankungen kann die Haut sehr dünn, trocken und empfindlich sein. Das betrifft vor allem die Außenseiten der Arme und die Handrücken. Es kommt leicht zu Blutergüssen, Hauteinrissen oder anderen Verletzungen. Das kann beispielsweise beim Pflasterwechsel oder bei leichtem Anstoßen an Möbelkanten passieren.

Längerer Kontakt mit Urin oder Stuhl kann die Haut schädigen. Sie wird wund und kann sich entzünden.

In Hautfalten kann sich Feuchtigkeit und Wärme stauen. Die Haut kann dort wund werden und sich entzünden. Gefährdet ist zum Beispiel die Haut unter den Achseln und Brüsten, in der Leiste, am Bauch oder zwischen den Zehen.

Durch anhaltenden Druck auf die Haut und das Gewebe kann ein Druckgeschwür entstehen, etwa durch langes Sitzen oder Liegen auf der gleichen Stelle. Körperstellen, an denen die Haut über kantigen Knochen wie Steißbein und Ferse liegt, sind besonders gefährdet. Das gilt auch für die Haut unter Hilfsmitteln, etwa Hörgerät, Brille oder Orthesen wie eine Gelenkschiene. Aus zunächst oberflächigen Rötungen können tiefe Wunden entstehen, die schwer abheilen.

 

Wieso sind Pflegende für Hautprobleme gefährdet?

Eine gute Händehygiene ist wichtiger Bestandteil der Pflegeaufgabe. Das gilt für pflegende Angehörige und professionell Pflegende. Gleichzeitig beansprucht häufiger Kontakt mit Feuchtigkeit, Reinigungsprodukten, Desinfektionsmitteln oder das Tragen von Einmal-Handschuhen die Haut. Sie kann austrocknen und wird anfällig für Reizungen, Infektionen und Allergien. Mangelnder Schutz und mangelnde Pflege der Haut sowie eine falsche Händehygiene fördern solche Hautprobleme.

Zu Hautproblemen in der professionellen Pflege gibt der BARMER-Pflegereport 2020 Hinweise. Demnach berichtet Fachpersonal aus der Alten- und Krankenpflege deutlich häufiger von Hautreizungen und Juckreiz während und mittelbar nach der Arbeit als Beschäftigte aus anderen Berufsgruppen (18 beziehungsweise 22 Prozent gegenüber 8 Prozent).

Tipps für pflegende Angehörige

Haut pflegebedürftiger Menschen schützen

Im Alter und bei Pflegebedürftigkeit ist die Haut anfällig für Hautprobleme. Gereizte, feuchte oder vorgeschädigte Haut ist zum Beispiel gefährdet für Entzündungen, Druckgeschwüre oder Intertrigo. Daher ist es besonders wichtig, die Haut gut zu schützen und zu pflegen.

Die folgenden Tipps sollen helfen, Hautproblemen bei älteren pflegebedürftigen Menschen vorzubeugen und entgegenzuwirken.

Durch bestimmte Einflüsse kann die Haut geschädigt werden. Dazu gehören zum Beispiel Hitze, Kälte, Reibung sowie direkte Sonne. Hiervor sollte die Haut möglichst gut geschützt werden.

  • Vermeiden Sie Hautkontakt mit starker Hitze und Kälte. Umhüllen Sie Wärmflaschen und Kältekompressen mit einem Baumwolltuch. Kontrollieren Sie die Haut während der Anwendung. Wenn starke Rötungen auftreten, sollten Sie die Anwendung unterbrechen.
  • Schützen Sie die Haut vor direkter Sonne. Stellen Sie zum Beispiel einen Sonnenschirm auf, nutzen Sie Sonnenschutzkleidung oder Sonnencreme. Der Lichtschutzfaktor sollte mindestens 20 betragen. Weitere Informationen zum Sonnenschutz finden Sie bei der Stiftung Gesundheitswissen.
  • Vermeiden Sie Reibung auf der Haut. Ziehen Sie die pflegebedürftige Person zum Beispiel möglichst nicht im Bett hoch. Lassen Sie sich von einer Pflegefachperson geeignete Techniken zeigen und zu Hilfsmitteln wie Umsetz- und Hebehilfen beraten. Nutzen Sie glatte, seidenähnliche Textilien. Diese verursachen weniger Reibung.

Zur Hautgesundheit tragen eine schonende Reinigung und passende Pflege bei. Dabei kommt es auf die richtige Durchführung und geeignete Produkte an.

  • Stimmen Sie individuell ab, wann und wie oft Sie bei der Körperpflege unterstützen sollen. Es ist nicht nötig, täglich den ganzen Körper zu waschen. Mitunter reicht die Reinigung von Gesicht und Intimbereich. Eventuell genügt pro Woche eine Haarwäsche. Die Hände sollten zumindest nach jedem Toilettengang gewaschen werden.
  • Vermeiden Sie langes Baden, insbesondere in heißem Wasser. Der Kontakt mit Wasser und Reinigungsprodukten sollte so kurz wie möglich sein.
  • Verwenden Sie Reinigungsprodukte sparsam. Waschen Sie diese mit klarem Wasser vollständig von der Haut ab.
  • Vermeiden Sie Schrubben, Massagen oder Bürsten der Haut. Tupfen Sie sie besser vorsichtig ab.
  • Cremen Sie trockene Haut mindestens 1-mal pro Tag ein, sehr trockene Haut mehrmals täglich. Sparen Sie die Zwischenräume der Zehen dabei aus. Auch offene und entzündete Hautstellen sollten nicht eingecremt werden. Holen Sie dazu ärztlichen Rat ein, ob spezielle Produkte zum Einsatz kommen können.
  • Nutzen Sie möglichst hautschonende Produkte ohne Duftstoffe oder ätherische Öle. Zu empfehlen sind zum Beispiel Reinigungsprodukte mit einem pH-Wert unter 7, etwa seifenfreie Waschlotion. Fetthaltige Reinigungsprodukte wie Duschöle sind rückfettend. Produkte mit Urea, Glycerin oder Milchsäure helfen bei der Pflege trockener und dünner, verletzlicher Haut. Ölige oder fetthaltige Cremes, Salben oder Lotionen erhöhen die Feuchtigkeit der Haut und verbessern durch Rückfettung ihre Schutzfunktion.
  • Verwenden Sie keine abdeckenden Pflegeprodukte, wenn ein Risiko für Hautveränderungen wie Dekubitus besteht, zum Beispiel weiße Zinkpaste. Diese erschweren die Beurteilung der Haut
  • Prüfen Sie Produkte auf Inhaltsstoffe, die nicht vertragen werden. Wechseln Sie das Produkt, sobald Sie Reizungen oder Allergien wahrnehmen.
  • Holen Sie fachlichen Rat zur geeigneten Hautpflege ein.

Hygiene ist entscheidend, um Infektionen und die Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden.

  • Waschen Sie Ihre Hände bevor und nachdem Sie bei der Körperpflege unterstützen mit einem hautschonenden Reinigungsprodukt. Das gilt auch, bevor Sie Cremes oder Lotionen auftragen.
  • Achten Sie beim Waschen auf die Reihenfolge: Beginnen Sie mit Gesicht, Ohren, Hals und Brustbereich der pflegebedürftigen Dann folgen Arme, Hände, Bauch, Rücken, Achselhöhlen, Beine, Füße und zum Schluss der Intimbereich. Beachten Sie diese Reihenfolge auch beim Eincremen.
  • Wechseln Sie zwischendurch den Waschhandschuh oder waschen Sie ihn gründlich mit frischem Wasser aus.
  • Benutzen Sie Rasierer, Nagelscheren und Feilen nicht gemeinsam. Verwenden Sie keine Seifenstücke und Cremetöpfe. Besser sind Spender oder Tuben.
  • Tragen Sie Einmal-Handschuhe bei der Intimpflege. Das gilt auch, wenn Sie infizierte Hautstellen berühren, etwa bei Pilzbefall. Desinfizieren Sie sich dann auch die Hände.
  • Verwenden Sie Materialien nach Kontakt mit infizierten Hautstellen oder dem Intimbereich nicht für andere Körperstellen. Das gilt zum Beispiel für Waschhandschuhe, Rasierer, Handtücher und Einmal-Handschuhe. Wechseln Sie das Wasser und reinigen Sie wenn nötig die Waschschüssel. Verwenden Sie eventuell Waschhandschuhe und Handtücher in unterschiedlichen Farben für die verschiedenen Körperbereiche.

Bleibt Feuchtigkeit zu lange auf der Haut, kann sie wund werden. Gefährdet sind besonders Stellen, an denen die Haut aufeinanderliegt.

  • Trocknen Sie die Haut nach dem Waschen sanft und sorgfältig ab. Achten Sie auf Hautfalten, die Haut hinter den Ohren, zwischen den Zehen und im Intimbereich.
  • Legen Sie eine trockene Vlieskompresse oder ein dünnes Baumwolltuch in Hautfalten, die oft feucht sind. Achten Sie darauf, dass das Vlies oder Tuch faltenfrei liegt. Puder ist nicht geeignet, um Hautfalten trocken zu halten.
  • Lassen Sie Pflegeprodukte nach dem Eincremen einziehen. Sparen Sie die Zwischenräume der Zehen dabei aus.
  • Achten Sie auf luftdurchlässige und schnelltrocknende Kleidung und Bettwäsche.
  • Wechseln Sie feuchte, durchgeschwitzte Kleidung.
  • Verwenden Sie wenn nötig Hautschutzcreme. Holen Sie dazu fachlichen Rat ein.

Längerer Kontakt mit Urin oder Stuhl kann die Haut schädigen und Infektionen verursachen. Daher sind Hautschutz und Hautpflege bei Inkontinenz besonders wichtig.

  • Unterstützen Sie dabei, die Haut sauber und trocken zu halten. Sorgen Sie zum Beispiel für geeignetes Inkontinenzmaterial und helfen Sie beim Umgang damit.
  • Reinigen Sie möglichst nach jeder Ausscheidung die Haut. Entfernen Sie Stuhl immer sofort von der Haut. Verwenden Sie dafür weiche hautschonende Waschtücher. Häufiger Kontakt mit Wasser schädigt die Haut. Das gilt auch für klassische Seife.
  • Trocknen Sie die Haut besonders sanft ab, um sie nicht noch zusätzlich zu reizen. Tupfen Sie eher, anstatt zu reiben.
  • Tragen Sie ein Pflegeprodukt auf, das die Haut vor Feuchtigkeit und aggressiven Stoffen im Urin und Stuhl schützt. Dafür eignen sich etwa Vaseline oder spezielle Inkontinenzprodukte.
  • Wechseln Sie aufsaugende Produkte für Harn-Inkontinenz wie Vorlagen mehrmals täglich. Produkte mit starkem Saugvermögen fangen viel Urin auf und können die Haut mehrere Stunden trocken halten.
  • Wechseln Sie bei Stuhl-Inkontinenz Produkte sofort nach jeder Ausscheidung.
  • Lassen Sie sich zu geeigneten Produkten und Hilfsmitteln bei Inkontinenz fachlich beraten.

Wie Sie die Kontinenz fördern können und den Alltag mit Inkontinenz erleichtern, erfahren Sie bei den Tipps für den Umgang mit Harn-Inkontinenz.

Bei Diabetes kann sich die Haut verändern. Es kann zu schwerwiegenden Hautproblemen kommen. Deswegen sollte die Haut bei Menschen mit Diabetes besonders aufmerksam beobachtet und geschützt werden.

  • Beachten Sie ärztliche Empfehlungen und Anordnungen, zum Beispiel zur Ernährung und Insulingabe.
  • Lassen Sie die Pflege der Füße und die Nagelpflege ausschließlich von Fachpersonen für medizinische Fußpflege (Podologie) durchführen.
  • Überprüfen Sie mit einem Thermometer die Wassertemperatur von Fußbädern. Sie sollte nicht höher als 33 °C sein. Achten Sie auch auf die Dauer: Fußbäder sollten nicht länger als 3 Minuten durchgeführt werden.
  • Prüfen Sie täglich, ob die Haut verändert oder verletzt ist, insbesondere an den Füßen. Holen Sie bei Veränderungen unverzüglich ärztlichen Rat ein.

Pflegebedürftige Menschen sind gefährdet, ein Druckgeschwür (Dekubitus) zu bekommen. Das gilt insbesondere, wenn sie sich nicht oder nur sehr wenig bewegen können. Anhaltender Druck an der gleichen Stelle schädigt die Haut und das darunterliegende Gewebe. Im Sitzen und Liegen sind unterschiedliche Körperstellen gefährdet. Diese sollten gezielt vom Druck entlastet werden.

  • Regen Sie dazu an, sich möglichst viel zu bewegen oder die Position regelmäßig zu verändern. Unterstützen Sie falls nötig dabei. Bereits kleine Positionsveränderungen im Sitzen oder Liegen können hilfreich sein. Wie Sie die Bewegung und Beweglichkeit pflegebedürftiger Menschen fördern können, erfahren Sie in den Tipps gegen Bewegungsmangel.
  • Übernehmen Sie den Positionswechsel wenn nötig. Achten Sie dabei auf Ihren Rücken. Hinweise dazu erhalten Sie bei den Tipps zur Entlastung für Pflegende.
  • Stimmen Sie die Position jeweils mit der pflegebedürftigen Person ab. Fragen Sie zwischendurch nach, ob die Position noch angenehm ist. Achten Sie bei Menschen mit Demenz und Personen, die sich nicht äußern können, besonders auf die Körpersprache.
  • Achten Sie darauf, dass das Körpergewicht gleichmäßig verteilt ist. Gefährdete, gerötete oder verletzte Hautstellen sollten frei liegen.
  • Erstellen Sie gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person sowie eventuell Pflegefachpersonen einen Bewegungsplan, auch Positionierungsprotokoll genannt. Darin wird erfasst, wann und wie die Position geändert werden soll. Falls sich die pflegebedürftige Person schlechter bewegen kann, sollte der Plan angepasst werden. Das gilt auch, wenn der Druck an einer Stelle zunimmt, etwa durch einen Gipsverband. Platzieren Sie den Bewegungsplan für alle zugänglich.
  • Nutzen Sie zum Beispiel einen Wecker oder Notizzettel, um an den regelmäßigen Positionswechsel zu erinnern.
  • Wechseln Sie möglichst regelmäßig zwischen Sitzen und Liegen.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Sitzfläche gut gepolstert ist. Das Sitzen auf harten Untergründen wie der Bettkante oder dem Toilettensitz sollte so kurz wie möglich sein.
  • Achten Sie darauf, dass die pflegebedürftige Person stabil sitzt und nicht herunterrutscht. Geeignet sind zum Beispiel Stühle oder Sessel mit Armlehnen. Der Winkel an Hüfte, Knie und Knöchel sollte etwa 90 Grad sein. Die Füße sollten sicher auf dem Boden oder auf Fußstützen stehen. Um den Druck auf das Gesäß zu vermindern, kann die Lehne um etwa 30 Grad zurückgestellt werden. Dabei sollten die Füße leicht erhöht stehen.
  • Wechseln Sie im Liegen zwischen rechter Seite, Rückenlage und linker Seite. Der Oberkörper sollte wenn möglich eher flach liegen. Vermeiden Sie längeres Liegen auf dem Bauch. Bevorzugen Sie die Seitenlage. Dabei sollte der Körper um etwa 30 Grad nach hinten geneigt sein, um Schulter und Hüfte vom Druck zu entlasten. Beachten Sie: Bestimmte Liegepositionen können wegen einer Erkrankung ungeeignet sein. Lassen Sie sich dazu fachlich beraten.
  • Nutzen Sie Hilfsmittel zur Druckentlastung: Zum Beispiel kann eine zusammengerollte Decke unter Rücken und Gesäß die 30-Grad-Seitenlage unterstützen. Ein kleines Kissen kann so unter die Wade gelegt werden, dass die Fersen in der Luft schweben. Die Sehnen an den Fersen sollten nicht gespannt und die Knie leicht gebeugt sein. Dafür können Sie beispielsweise eine kleine Rolle unter die Knie legen.
  • Holen Sie fachlichen Rat zu speziellen druckentlastenden Hilfsmitteln ein. Lassen Sie sich anleiten, wie diese richtig eingesetzt werden. Es gibt zum Beispiel luftgefüllte Wechseldruck-Matratzen, Schaumstoff- oder Gelauflagen. Ungeeignet zur Druckentlastung sind Ringkissen und luft- oder wassergefüllte Handschuhe. Sie erhöhen den Druck an den aufliegenden Körperstellen.
  • Achten Sie darauf, dass die Matratze sowie Hilfsmittel die Bewegung und Körperwahrnehmung nicht einschränken. Nutzen Sie zum Beispiel keine Wassermatratzen oder nicht viele Kissen gleichzeitig.
  • Verzichten Sie auf zusätzliche Auflagen auf Wechseldruck-Matratzen. Das könnte den Effekt mindern. Laken sollten nur aufliegen und nicht fest gespannt sein.
  • Prüfen Sie, dass kein Druck durch Gegenstände wie Knöpfe, Stoff-Falten, Schläuche oder Kissen entsteht. Sorgen Sie auch für den richtigen Sitz von Hilfsmitteln, etwa Hörgerät, Brille und Orthese.

Weitere Informationen

BARMER: Ratgeber Druckgeschwüre

Hautprobleme können plötzlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Daher ist es ratsam, die Haut regelmäßig zu kontrollieren. Bei Anzeichen für Hautprobleme sollte immer fachlicher Rat eingeholt werden.

  • Achten Sie auf Hautveränderungen, etwa bei der Körperpflege oder beim Positionswechsel. Anzeichen für Hauptprobleme sind zum Beispiel: Jucken, Brennen, Schmerzen, Verfärbungen, Schwellung, Entzündungen, erhabene, entzündete oder blutige Stellen sowie veränderte oder verletzte Nägel.
  • Sorgen Sie bei der Beurteilung der Haut für ausreichend Licht.
  • Kontrollieren Sie auch die Stellen, wo die Haut aufeinander liegt: unter den Achseln, Brüsten, in Bauchfalten, in den Leisten, zwischen den Fingern und Zehen. Hier könnte sich Feuchtigkeit stauen, etwa durch Schwitzen. Intertrigo kann die Folge sein.
  • Beobachten Sie bei Dekubitus-Risiko besonders die gefährdeten Körperstellen. Gleiches gilt für die Haut unter Hilfsmitteln wie Hörgerät, Brille, Atem-Maske und Orthese. Anzeichen für Dekubitus können sein: begrenzte rote oder dunkelblaue Verfärbungen der Haut, die bei leichtem Druck mit dem Finger nicht heller werden. Außerdem kann die Haut ungewöhnlich warm, kalt, fest oder weich sein. Auch Abschürfungen, nässende Hautstellen, Blasen, Beläge und Schorf können auf Dekubitus hindeuten. Letztlich können tiefe, offene Wunden entstehen.
  • Fragen Sie auch nach Spannungsgefühl, Jucken, Brennen, Schmerzen oder Missempfinden. Berücksichtigen Sie bei Menschen mit Demenz und Personen, die sich nicht äußern können, besonders die Körpersprache.

Risiken und Ursachen für Hautprobleme sind individuell und nicht immer leicht erkennbar. Hierzu ist professionelle Beratung sinnvoll. Das gilt auch, um Maßnahmen fachlich korrekt umzusetzen.

  • Holen Sie ärztlichen oder pflegefachlichen Rat ein, wenn Sie Hautveränderungen wie Verfärbungen und Druckstellen feststellen.
  • Beachten Sie ärztliche Hinweise bei Allergien, Unverträglichkeiten oder Besonderheiten bei der Medikamenten-Einnahme, etwa Kortison.
  • Lassen Sie sich bei Dekubitus-Risiko von Pflegefachpersonen zu druckentlastenden Maßnahmen beraten und bei der Durchführung anleiten. Sie können auch kostenlos einen Pflegekurs oder eine Schulung nutzen. Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt die Krankenkasse oder private Krankenversicherung zudem Kosten für Hilfsmittel.
  • Informieren Sie sich beim Arzt, der Ärztin, einer Pflegefachperson oder in der Apotheke über geeignete Produkte, zum Beispiel bei Dekubitus-Risiko oder Inkontinenz.

Material zum Thema

Der ZQP-Ratgeber Körperpflege bietet Wissen und Tipps, wie pflegende Angehörige bei der Körperpflege unterstützen können. Dazu gehören zum Beispiel Informationen über Anzeichen für Hautprobleme, geeignete Produkte sowie zum Vorgehen.

Titelseite der Broschüre „Körperpflege - Praxistipps für den Pflegealltag“

Ratgeber

Körperpflege - Praxistipps für den Pflegealltag

Hände bei der Pflege schützen

Die Hände werden im Pflegealltag durch häufiges Händewaschen und Tragen von Handschuhen beansprucht. Andauernder Kontakt mit Feuchtigkeit oder aggressiven Stoffen sowie falsche Händehygiene kann die Haut reizen und schädigen. Sie kann zum Beispiel rau werden, jucken oder brennen. Außerdem wird sie anfälliger für Entzündungen, Infektionen und Allergien. Mit gezielten Maßnahmen können Pflegende ihre Hände vor Hautreizungen und Hautschäden schützen.

Im Pflegealltag ist die gründliche Reinigung der Hände ein wichtiger Teil von Hygiene. Aber sie kann die Haut auch reizen und schädigen. Daher ist eine schonende Reinigung mit geeigneten Produkten wichtig.

  • Waschen Sie Ihre Hände so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich. Bei sichtbaren Verschmutzungen sollten Sie sich die Hände grundsätzlich waschen. Wenn Sie die Hände besonders oft reinigen müssen, desinfizieren Sie Ihre Hände, statt sie zu waschen. Das ist schonender für die Haut.
  • Entfernen Sie Schmuck an den Händen, bevor Sie Ihre Hände waschen oder desinfizieren. Sonst könnten sich Feuchtigkeit und Krankheitserreger darunter stauen.
  • Verwenden Sie zum Händewaschen lauwarmes Wasser und seifenfreie, rückfettende Reinigungsprodukte mit einem pH-Wert unter 7.
  • Vermeiden Sie intensives Abschrubben, Abbürsten oder Peeling der Hände.
  • Waschen Sie Reinigungsprodukte vollständig von der Haut ab.
  • Trocknen Sie Ihre Hände nach dem Waschen gründlich ab, auch zwischen den Fingern. Nehmen Sie dazu ein sauberes, weiches Handtuch.
  • Waschen Sie sich kurz nach der Anwendung von Desinfektionsmittel nicht zusätzlich die Hände. Schützende Hautfette werden sonst abgespült und die Haut trocknet aus.
  • Tragen Sie Hände-Desinfektionsmittel nicht auf verletzte Hautstellen auf. Dies kann die Haut weiter reizen.

Sorgfältige Händehygiene ist bei pflegerischen Tätigkeiten besonders wichtig. Mehr dazu erfahren Sie im ZQP-Erklärfilm Händehygiene in der Pflege sowie in den Tipps gegen Infektionen.

Regelmäßige Pflege und geeignete Produkte helfen, Reizungen und Schäden an den Händen vorzubeugen oder zu lindern.

  • Cremen Sie Ihre Hände regelmäßig ein. Verteilen Sie die Creme gleichmäßig. Wenden Sie tagsüber eine leichte Lotion an, die gut einzieht. Ein fetthaltiges Produkt eignet sich für die Nacht besser. Die Haut sollte vor dem Eincremen sauber und trocken sein. Schmuck sollte vorher entfernt werden.
  • Bevorzugen Sie Produkte ohne Duftstoffe oder ätherische Öle. Nutzen Sie bei trockener Haut Produkte mit Urea, Glycerin, Milchsäure, Ölen oder Fetten.
  • Prüfen Sie Produkte auf Inhaltsstoffe, die Sie nicht vertragen. Wechseln Sie das Produkt, sobald Sie Reizungen oder Allergien wahrnehmen. Informieren Sie sich über Alternativen, zum Beispiel in der Apotheke.
  • Verwenden Sie Hände-Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis. Diese haben ein niedrigeres Allergierisiko. Wenden Sie auch hierbei ein rückfettendes Produkt an.
  • Benutzen Sie zur Reinigung von Flächen, Gegenständen und Textilien möglichst keine hautreizenden Produkte. Diese sind zum Beispiel als ätzend, gesundheitsschädlich oder mit Gefahrensymbolen gekennzeichnet. Falls doch: Tragen Sie geeignete Handschuhe. Bevorzugen Sie im Haushalt außerdem Produkte zum Wischen statt zum Sprühen. Diese sind weniger belastend für die Haut und Schleimhäute. Lassen Sie gereinigte Flächen und Gegenstände vollständig trocknen, bevor Sie diese wieder nutzen.

Handschuhe sollen die Haut vor Verletzungen, Infektionen, reizenden Stoffen und anhaltender Feuchtigkeit schützen. Sie können die Haut aber auch belasten. Das gilt zum Beispiel, wenn sie oft und lange getragen werden oder die Inhaltsstoffe eine Allergie auslösen.

  • Tragen Sie beim Kontakt mit Körpersekreten und der Körperpflege Medizinische Einmal-Handschuhe. Das gilt auch beim Umgang mit Medikamenten, etwa Cremes mit Arzneistoffen. Bei Haushaltstätigkeiten eignen sich wiederverwendbare Gummi-Handschuhe.
  • Nehmen Sie die passende Größe und Passform. Handschuhe mit längerer Stulpe schützen auch die Unterarme. Zudem gelangt Wasser nicht so leicht in den Handschuh.
  • Bevorzugen Sie Produkte aus Nitril, Polyethylen oder Vinyl. Vermeiden Sie gepuderte und Latex-Handschuhe. Sie können Allergien auslösen.
  • Nutzen Sie Einmal-Handschuhe nicht mehrmals. Sie können nach einmaliger Anwendung verschmutzt oder beschädigt sein, auch wenn man es nicht sieht.
  • Achten Sie auf saubere und trockene Hände, bevor Sie Handschuhe anziehen.
  • Tragen Sie Handschuhe nur so lange wie nötig. Wechseln Sie die Handschuhe, sobald sie beschädigt oder innen feucht sind. Bleibt Schweiß lange auf der Haut, kann ihr dies schaden. Wenn Sie die Handschuhe über 10 Minuten tragen, sollten Sie dünne Baumwoll-Handschuhe darunter anziehen. Diese können gewaschen und mehrmals verwendet werden.
  • Achten sie auf die richtige Händehygiene. Handschuhe ersetzen nicht das Händewaschen oder die Hände-Desinfektion.

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Hautproblemen der Hände vorzubeugen oder sie zu lindern. Fachleute können zu Risiken, Ursachen, Anzeichen und geeigneten Maßnahmen beraten.

  • Holen Sie bei Anzeichen für Hautprobleme an den Händen ärztlichen Rat ein. Das sind zum Beispiel: trockene, rissige, schuppige oder nässende Hautstellen, Jucken, Brennen, Verfärbungen, Schwellung, Bläschen, veränderte oder verletzte Nägel.
  • Fragen Sie eine Hautärztin, einen Hautarzt, eine Pflegefachperson oder in der Apotheke nach hautfreundlichen Produkten. Besprechen Sie dabei auch, welche Handschuhe geeignet sind und wie diese zu verwenden sind. Lassen Sie sich bei Allergien zu Produkt-Alternativen beraten.
  • Informieren Sie sich über Desinfektionsmittel, bevor Sie diese für die Hände oder Flächen nutzen. Erkundigen Sie sich welches Produkt für Ihren Zweck geeignet ist und wie Sie das Mittel richtig anwenden. Klären Sie auch, ob Sie vor der Pflege spezielle Produkte zum Hautschutz verwenden sollten.
  • Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse, privaten Krankenversicherung oder einer Beratungsstelle für Pflege nach Angeboten zur Unterstützung und Prävention für pflegende Angehörige. Fragen Sie ebenfalls bei der Beratung zur Pflege, welche Möglichkeiten es gibt, Pflegeaufgaben vorübergehend oder teilweise abzugeben, bis sich die Haut beruhigt hat.

Hinweise für die professionelle Pflege

Wissensressourcen zum Hautschutz

Hautschutz bei pflegebedürftigen Menschen

Pflegefachliche Leitlinien und Standards dienen als Handlungshilfe für die professionelle Pflege. Dazu gehören zum Beispiel der Expertenstandard zur Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege, der Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe in der Pflege und der Expertenstandard zur Pflege von Menschen mit chronischen Wunden des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).

Aktuelles Fachwissen zur Hautpflege, zur Dekubitusprophylaxe oder zum Wundmanagement in der Pflege erhalten professionell Pflegende zum Beispiel in Fortbildungen, die unter anderem vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) angeboten werden. Auch gibt es Weiterbildungen zum Wundmanagement. Sogenannte Wundexpertinnen und -experten werden zur Beurteilung und Behandlung von Wunden hinzugezogen.

Weitere Informationen zu nationalen und internationalen Leitlinien, Standards und HTA-Berichten bietet die Online-Übersicht des ZQP, zum Beispiel zu Haut, Wunden und Dekubitus.

Gesundheitsschutz bei Pflegenden

Der Hautschutz ist Teil des betrieblichen Gesundheitsschutzes in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten. In einem Hand- und Hautschutzplan müssen diese ihre Beschäftigen darüber informieren, wie sie ihre Hände schützen, reinigen und pflegen sollen. Dafür müssen sie geeignete Produkte bereitstellen.

Betriebsärztinnen und Betriebsärzte beraten zum Hautschutz und bei Hautproblemen. Sie informieren auch die Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse über eine berufsbedingte Hauterkrankung. Zudem gibt es zur Prävention oder Behandlung von berufsbedingten Hautproblemen spezifische Angebote. Dazu gehören zum Beispiel Schulungen sowie ärztlich verordnete Hautschutz- und Pflegeprodukte.

Weitere Informationen zum Schutz der Hände in der professionellen Pflege

Zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 Nächste Aktualisierung: 24.04.2029