Hände pflegen

Tipps zur Handpflege für Pflegende

Die Hände werden im Pflegealltag durch häufiges Händewaschen und Tragen von Handschuhen beansprucht. Andauernder Kontakt mit Feuchtigkeit wie Wasser oder Schweiß sowie mit aggressiven Stoffen schädigt die Haut. Sie kann zum Beispiel rau werden, jucken oder brennen. Außerdem wird die Haut anfälliger für Entzündungen, Krankheitserreger und Allergien. Mangelnder Schutz, mangelnde Pflege sowie falsche Händehygiene können zudem zu Hautproblemen führen.

Mit gezielten Maßnahmen können Pflegende ihre Hände vor Hautreizungen und Hautschäden schützen.

Hände reinigen

Die regelmäßige und gründliche Reinigung der Hände ist ein wichtiger Teil von Hygiene. Aber sie kann die Haut auch reizen und schädigen. Hautschonendes Reinigen der Hände trägt dazu bei, Problemen vorzubeugen.

  • Waschen Sie Ihre Hände so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich. Bei sichtbaren Verschmutzungen sollten Sie sich die Hände grundsätzlich waschen. Wenn Sie die Hände besonders oft reinigen müssen, desinfizieren Sie Ihre Hände häufiger, statt sie zu waschen. Das ist schonender für die Haut.
  • Entfernen Sie Schmuck an den Händen, bevor Sie Ihre Hände waschen oder desinfizieren. Sonst könnten sich Feuchtigkeit und Keime darunter stauen.
  • Verwenden Sie zum Händewaschen lauwarmes Wasser.
  • Waschen Sie Reinigungsprodukte vollständig von der Haut ab.
  • Vermeiden Sie intensives Abschrubben, Abbürsten oder Peeling der Hände.
  • Trocknen Sie Ihre Hände nach dem Waschen gründlich ab, auch zwischen den Fingern. Nehmen Sie dazu ein sauberes, weiches Handtuch.
  • Waschen Sie sich kurz nach der Anwendung von Desinfektionsmittel nicht zusätzlich die Hände. Schützende Hautfette werden sonst abgespült und die Haut trocknet aus.
  • Tragen Sie Hände-Desinfektionsmittel nicht auf verletzte Hautstellen auf. Dies kann die Haut weiter reizen.
  • Holen Sie sich fachlichen Rat zur Hände-Desinfektion bei Pflegefachpersonen, in der Apotheke, beim Arzt oder der Ärztin. Fragen Sie, welches Produkt für Sie geeignet ist und wie Sie es richtig anwenden.

Sorgfältige Händehygiene ist bei pflegerischen Tätigkeiten besonders wichtig. Mehr dazu erfahren Sie im ZQP-Erklärfilm Händehygiene in der Pflege sowie in den Tipps gegen Infektionen.

Hände schützen und pflegen

Guter Schutz und regelmäßige Pflege der Haut helfen, Reizungen und Schäden vorzubeugen oder sie zu lindern.

  • Cremen Sie Ihre Hände regelmäßig ein. Verteilen Sie die Creme gleichmäßig. Die Haut sollte vor dem Eincremen sauber und trocken sein. Schmuck sollte vorher entfernt werden.
  • Wenden Sie tagsüber eine leichte Lotion an, die gut einzieht. Ein fetthaltiges Produkt eignet sich für die Nacht besser.
  • Schützen Sie Ihre Haut im Winter vor Kälte. Nutzen Sie dann bevorzugt fettende Hautcreme. Tragen Sie draußen wärmende Handschuhe.
  • Informieren Sie sich, ob es in Ihrem Fall sinnvoll ist, spezielle Produkte zum Hautschutz zu verwenden. Diese bilden einen Schutzfilm auf der Haut und halten Feuchtigkeit oder reizende Stoffe teilweise ab. Fragen Sie dazu den Arzt, die Ärztin, die Pflegefachperson oder in der Apotheke.

Geeignete Produkte verwenden

Für den Schutz und die Pflege der Haut ist auch die Auswahl geeigneter Produkte wichtig. Hautschonende Produkte tragen dazu bei, Reizungen, Allergien und Schäden zu vermeiden. Pflegende Inhaltsstoffe können zudem helfen, die Haut gesund zu halten.

  • Prüfen Sie Produkte auf Inhaltsstoffe, die Sie nicht vertragen. Wechseln Sie das Produkt, sobald sie Reizungen oder Allergien wahrnehmen. Informieren Sie sich über Produkt-Alternativen, zum Beispiel in der Apotheke.
  • Verwenden Sie seifenfreie, rückfettende Reinigungsprodukte mit einem pH-Wert unter 6.
  • Nutzen Sie bei trockener Haut Produkte mit Urea, Glycerin, Milchsäure, Ölen oder Fetten.
  • Bevorzugen Sie Produkte ohne Farb- und Duftstoffe, ohne ätherische Öle und Alkohol. Ausnahme: Hände-Desinfektionsmittel mit Alkohol. Sie haben ein niedrigeres Allergierisiko. Wenden Sie auch hierbei ein rückfettendes Produkt an.

Handschuhe tragen

Handschuhe können die Haut vor Verletzungen, Infektionen, reizenden Stoffen und anhaltender Feuchtigkeit schützen. Sie können die Haut aber auch belasten. Das gilt zum Beispiel, wenn sie oft und lange getragen werden oder eine Allergie auslösen.

  • Achten Sie bei der Auswahl der Handschuhe darauf, für welche Tätigkeiten sie geeignet sind. Tragen Sie bei Haushaltstätigkeiten wiederverwendbare Gummi-Handschuhe. Verwenden Sie bei der Pflege Einmal-Handschuhe, etwa bei Kontakt mit Ausscheidungen. Das gilt auch, wenn Sie Salben und Cremes mit Arzneistoffen auftragen. Medizinische Einmal-Handschuhe entsprechen gesetzlichen Anforderungen, zum Beispiel wie reißfest oder dicht sie sein müssen.
  • Nehmen Sie die passende Größe und Passform.
  • Nutzen Sie Handschuhe mit etwas längerer Stulpe. So schützen sie auch die Unterarme. Zudem gelangt Wasser nicht so leicht in den Handschuh.
  • Vermeiden Sie gepuderte und Latex-Handschuhe. Sie können Allergien auslösen. Bevorzugen Sie Produkte aus Nitril, Polyethylen oder Vinyl.
  • Nutzen Sie Einmal-Handschuhe nicht mehrmals. Sie können nach einmaliger Anwendung verschmutzt oder beschädigt sein, auch wenn man es nicht sieht.
  • Achten Sie auf saubere und trockene Hände, bevor Sie Handschuhe anziehen.
  • Tragen Sie Handschuhe nur so lange wie nötig. Wechseln Sie die Handschuhe, sobald sie beschädigt oder innen feucht sind. Wenn Sie sie über 10 Minuten tragen, sollten Sie dünne Baumwoll-Handschuhe unter die Handschuhe anziehen. Diese können gewaschen und mehrmals verwendet werden.
  • Achten sie auf die richtige Händehygiene. Handschuhe ersetzen nicht das Händewaschen oder die Hände-Desinfektion.

Haushalt hautschonend reinigen

Regelmäßiges Reinigen des Haushaltes trägt dazu bei, krankmachende Keime zu entfernen oder zu verringern. Haushaltsreiniger und Flächen-Desinfektionsmittel können allerdings Haut und Schleimhäute reizen. Die richtige Anwendung hilft, Hautreizungen und -schäden zu vermeiden.

  • Benutzen Sie möglichst hautverträgliche Wasch- und Reinigungsmittel. Vermeiden Sie Produkte, die zum Beispiel als ätzend, gesundheitsschädlich oder mit Gefahrensymbolen gekennzeichnet sind.
  • Verwenden Sie Desinfektionsmittel für Flächen oder Wäsche nicht routinemäßig. Fragen Sie den Arzt, die Ärztin oder die Pflegefachpersonal, ob in Ihrem Fall eine Anwendung sinnvoll ist, etwa bei Infektionen.
  • Tragen Sie geeignete Handschuhe, wenn Sie hautreizende Produkte nutzen.
  • Verwenden Sie nur so viel Mittel wie nötig. Beachten Sie die Hinweise auf dem Produkt.
  • Bevorzugen Sie Produkte zum Wischen statt zum Sprühen. Diese sind weniger belastend für die Schleimhäute.
  • Lassen Sie gereinigte Flächen vollständig trocknen, bevor Sie diese wieder nutzen.

Haut beobachten

Hautprobleme an den Händen können plötzlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Es ist wichtig, auf Anzeichen zu achten und frühzeitig fachlichen Rat einzuholen. So können Hautprobleme gelindert sowie weitere Schäden und Gesundheitsprobleme vermieden werden.

Anzeichen sind zum Beispiel:

  • trockene, rissige oder schuppige Haut
  • Spannungsgefühl, Juckreiz, Brennen
  • Rötung
  • Schwellung
  • Ausschlag
  • Bläschen, nässende Hautstellen
  • Verfärbungen der Haut
  • veränderte oder verletzte Nägel

Fachlichen Rat einholen

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Hautproblemen der Hände vorzubeugen oder sie zu lindern. Fachleute können zu Risiken, Ursachen, Anzeichen und geeigneten Maßnahmen beraten.

  • Holen Sie pflegefachlichen oder ärztlichen Rat ein, wenn Anzeichen für Hautprobleme bestehen.
  • Fragen Sie zum Beispiel einen Hautarzt, eine Hautärztin, eine Pflegefachperson oder in der Apotheke nach hautfreundlichen Reinigungs-, Pflege und Hautschutzprodukten. Informieren Sie sich, bevor Sie Desinfektionsmittel für die Hände oder Flächen nutzen, wie sie diese richtig anwenden und welche Produkte sich eignen. Besprechen Sie außerdem die Auswahl und Anwendung geeigneter Handschuhe. Lassen Sie sich zu Produkt-Alternativen beraten, etwa bei Allergien. Fragen Sie dazu in der Apotheke nach.
  • Wenden Sie sich an Ihre Krankenkasse oder private Krankenversicherung oder an eine örtliche Beratungsstelle für Pflege. Fragen Sie nach Unterstützungs- und Präventionsangeboten für pflegende Angehörige. Fragen Sie ebenfalls bei der Beratung zur Pflege, welche Möglichkeiten es gibt, Pflegeaufgaben vorübergehend oder teilweise abzugeben, bis sich die Haut beruhigt hat.

Hinweise für professionell Pflegende

Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen sind grundsätzlich verpflichtet, Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren zu treffen. Dies betrifft auch den Hautschutz.

In der professionellen Pflege informiert zum Beispiel der Hand- und Hautschutzplan darüber, wann und womit Beschäftigte ihre Hände reinigen und pflegen sollten. Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen müssen geeignete Produkte bereitstellen.

Betriebsärzte und Betriebsärztinnen beraten zum Hautschutz und bei Hautproblemen. Sie informieren auch die Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse über eine berufsbedingte Hauterkrankung. Zudem können Angebote zur Prävention oder Behandlung genutzt werden, zum Beispiel speziell verordnete Hautschutz- und Pflegeprodukte, Schulungen zum Hautschutz oder eine Kur.

QUELLEN
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AKTUALISIERT
am 7. November 2022

AUTORINNEN
N. Möhr, A. Stage,
D. Sulmann, D. Väthjunker